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Der Darm – der älteste Teil es Körpers und das zweite, wirkliche Gehirn?
 
Wie der Bauch den Kopf bestimmt -
Wissenschafter auf der Spur von Gefühl und Intuition
Der Darm mit seinem Verdauungssystem ist entwicklungsgeschichtlich der "älteste Teil" des menschlichen Körpers. In gewissem Sinn hat sich also der Mensch "rund um den Darm" entwickelt. (Quelle: Medizin Populär/Das Wunder Mensch 12/2007)
Allerneuesten Forschungen zufolge gibt es aber auch noch einen anderen, eminent wichtigen Aspekt im Zusammenhang mit unserem Darm und dessen Funktionen. Es sind dies so ungeheuerliche Erkenntnisse, dass man alles, was man bisher darüber gewusst zu haben glaubte, neu überdenken muss. Die Forschungsergebnisse des amerikanischen Neurowissenschaftlers Michael Gershon, Chef des Departments für Anatomie und Zellbiologie der Columbia University in New York, sind sensationell und vielleicht die wichtigste Entdeckung seit jener des Penicillins oder anderer medizinischer Großtaten.
Geahnt haben es die Menschen eigentlich schon immer: Der Sitz der Gefühle liegt im Zentrum des Körpers. Dort, wo Aufregung "Schmetterlinge flattern" lässt, wo Ärger "auf den Magen schlägt". Nun gibt die Wissenschaft ihnen allen Recht: Der Bauch mit seinem ausgeklügelten Verdauungssystem, seinem "unappetitlichen Inhalt" und den eher peinlichen Bekundungen seiner Existenz ist in das Interesse der Forschung gerückt. Der Grund dafür", sagt Michael Gershon, ist "das Gehirn" in unserem Bauch. Mögen die Eingeweide auch hässlich erscheinen und von Wissenschaft und Gesellschaft tabuisiert werden - sie sind umhüllt von Hunderten 100 Millionen Nervenzellen: mehr Neuronen, als im gesamten Rückenmark zu finden sind. Dieses "zweite Gehirn", so haben Neurowissenschaftler herausgefunden, ist quasi ein Abbild des Kopfhirns, denn - Zelltypen, Wirkstoffe und Rezeptoren sind exakt gleich.
Was aber macht dieses zweite Gehirn? Denkt und fühlt es, erinnert es sich? Neueste Forschungen zeigen, dass psychische Prozesse und das Verdauungssystem weitaus inniger gekoppelt sein könnten, als man bisher gedacht habe. Das Bauchhirn spielt eine große Rolle bei Freud und Leid, doch die wenigsten wüssten überhaupt, dass es existiert, sagt der 62-jährige Gershon, den seine jüngeren Kollegen als "Entdecker" bezeichnen. Gershon winkt ab. Nein, er habe jenes "zweite Gehirn" nicht entdeckt. Er habe es mit der Hilfe vieler anderer höchstens wieder entdeckt. Denn schließlich habe seine Zunft, die Neurogastroenterologie, eine mehr als 100 - jährige Geschichte.
Das erste Kapitel zu diesem Thema spielt schon Mitte des 19.Jahrhunderts und handelt von dem deutschen Nervenarzt Leopold Auerbach. Als er ein Stückchen Darm zerlegte und durch ein einfaches Mikroskop genauer betrachtete, sah er etwas, das ihn stutzig machte: In die Darmwand eingebettet sind zwei Schichten eines Netzwerkes von Nervenzellen und - strängen, hauchdünn und zwischen zwei Muskellagen versteckt. Auerbach hatte damals keine Ahnung, dass er beim Blick durchs Mikroskop sozusagen den Herrscher über ein Binnen-Universum des Menschen aufgespürt hatte: die Schaltzentrale der Verdauungsmaschinerie, die nicht nur derbe Größen wie Nährstoffzusammensetzung, Salzgehalt und Wasseranteil analysiert, sondern auch alle Absorptions- und Ausscheidungsmechanismen koordiniert. Sie kontrolliert auch die raffinierten Gleichgewichte von hemmenden und erregenden Nervenbotenstoffen, stimulierenden Hormonen und schützenden Sekreten.
"Das Darmhirn ist hochsensibel, fühlt und steuert alle Vorgänge und Prozesse im Darm selbst", sagt der Hannoveraner Professor Michael Schemann, der die "Neurotransmitter - Cocktails" im Verdauungstrakt erforscht. Er will wissen: Wer spricht hier mit wem? Ist bei Kranken die Kommunikation gestört? Er möchte den "Code" des peristaltischen Reflexes knacken, um etwa bei Verstopfung oder auch im Falle von "Darm-Infarkten" besser eingreifen zu können. Eigentlich eine Sensation, war doch für die bisherige Wissenschaft das Gehirn der uneingeschränkte König über den gesamten Körper. Nun fand man aber heraus: Je tiefer im Verdauungstrakt , umso schwächer die Herrschaft des Kopfhirns. Mund, Teile der Speiseröhre und Magen lassen sich temporär noch etwas "von oben" sagen. Doch hinter dem Magenausgang übernimmt ein anderes Organ die Regie: Was, wann, wo dort passiert, entscheidet das Bauchhirn. Erst am allerletzten Ende, am Rektum und Anus, regiert das menschliche Gehirn mit bewusster Steuerung wieder mit.
Das Darmhirn hat also Macht: Es kann die Daten seiner Sensoren selbst generieren und verarbeiten, und es kontrolliert ein Set von Reaktionen. Es gibt den Nachbarorganen Anweisungen, koordiniert die Infektabwehr und die Muskelbewegungen, es muss schnell entscheiden und gespeichertes Wissen abrufen. Es ist funktionell organisiert und arbeitet mit Kreisläufen. Und es ist in der Lage, unterschiedliche Zustände zu registrieren und darauf zu reagieren.
Das zweite Gehirn hat alles, was ein integratives Nervensystem braucht.
"Ja", sagt Schemann, "man kann ohne weiteres sagen, das Darmhirn denkt."
Sein Kollege Gershon redet von neuen Hoffnungen für viele kranke Menschen.
"Es ist so verlockend", sagt er und meint damit die Entschlüsselung der innigen Kommunikation zwischen den beiden Gehirnen. Indizien für eine Verbundenheit von Bauch und Kopf gebe es genug. "Da sprechen zwei die gleiche Sprache". Und erst vor kurzem stellten Forscher fest, dass weitaus mehr Nervenstränge vom Bauch in das Gehirn führen als umgekehrt: 90 Prozent der Verbindungen verlaufen von unten nach oben. Warum? "Weil sie wichtiger sind als die von oben nach unten", sagt Gershon.
Das "Bauchhirn" lernt jung am besten. Denn wie das Kopfhirn reift es nach der Geburt weiter: es ist für mindestens drei Jahre plastisch und entwickelt sich. Frühe "Erfahrungen" des Darms können so die "Persönlichkeit" beider Gehirne beeinflussen. Früher Lebensstress ist eingebrannt in Gehirn und Bauch und bestimmt auch die Sensibilität der Darm-Hirn-Achse für das ganze, weitere Leben.
Natürlich können Sie nun sagen: Das alles interessiert mich nicht und ignorieren das Ganze einfach. Allerdings: Mit bedenklichen Folgen für Ihr Wohlbefinden und Ihre Gesundheit. Denn: Diese Grundregeln für ein gesundes Leben und ein Altern ohne Krankheit und Siechtum sind Grundgesetze unseres Lebens, auch wenn eine gnadenlose Werbe- und Wirtschaftsmaschinerie jeden Tag das Gegenteil zu verkünden scheint. Wer sich diesen Grundgesetzen widersetzt und diese als nicht für sich gültig betrachtet, bezahlt letztendlich teuer und zwar mit seiner Gesundheit.
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